Wasserstoff ist nicht gefährlicher als der konventionelle Kraftstoff, den wir täglich in unseren Kraftfahrzeugen transportieren, wenn einige Vorraussetzungen geschaffen werden.
Sobald Wasserstoff unter -253ºC herunter gekühlt wird, geht es in den flüssigen Aggregatzustand über. Der flüssige Wasserstoff reduziert sein Volumen über 99,3%, deswegen ist es im Moment die günstigste und effizienteste Lagerform.
Das Herunterkühlen des Wasserstoffs auf solche Extremtemperaturen erfordert aber einen hohen technischen Aufwand. Das komplette Treibstoffsystem, inklusive der Tankanlagen und Schläuche muss diesen extremen Temperaturen standhalten.
Einzige Schwachstelle der Isolierung ist die Aufhängung des Tankes im Außenbehälter. Hier kann ein geringer Wärmetransport vom eiskalten Innenbehälter zum umgebungswarmen Außenbehälter stattfinden.
Die meisten Wasserstoff Kraftstofftanks für Kraftfahrzeuge besitzen deswegen Sicherheitsventile. Sollte der flüssige Wasserstoff nicht mehr ausreichend gekühlt werden, expandiert er und baut Druck auf. Steigt der Druck im Tank auf über 5 bar, öffnen die Sicherheitsventile und das Gas kann austreten, bis der Druck wieder unter 5 bar fällt.
Aktuelle Tanksysteme können die Temperatur so stabil halten, das es möglich ist, den flüssigen Wasserstoff ohne jeglichen Verlust 12 tage lang zu speichern.
Dieser Vorgang ist nicht viel anders oder gefährlicher als bei einem Auto, das in der prallen Sonne steht und bei dem Benzin verdunstet. Wird das Auto zwischendurch gefahren, wird wie beim Benzintank durch den Verbrauch automatisch der Druck abgebaut.
Im abgebildeten Kryotank der Linde Gas AG, der erstmals auf der IAA 2001 in Frankfurt präsentiert wurde und im BMW 745h seinen Platz findet, wird die Erwärmung der Innentemperatur durch ein aktives Kühlsystem ausgeglichen, das keine zusätzliche Energie verbraucht. Somit ist es laut Herstellerangaben möglich, den flüssigen Wasserstoff 12 Tage lang ohne jegliche Verluste zu speichern. Damit wäre solch ein Kryotank dichter als heutige Benzintanks.
Bildrechte Artikelbild: „H2: It’s da bomb“ (CC BY 2.0) by jurvetson